Mein Pferd lahmt – Teil 2
Behandlung, Prävention & Zusammenfassung
Im ersten Teil des Beitrags haben wir die verschiedenen Ursachen und Möglichkeiten zur Behandlung sowie Diagnose von Lahmheit bei Pferden beleuchtet. In diesem Teil möchte ich Ihnen einige Behandlungsmöglichkeiten sowie präventive Maßnahmen vorstellen. Sie möchten Teil Eins nocheinmal lesen?
Hier geht es zum Beitrag:
| Mein Pferd lahmt – Teil 1 Ursachen erkennen und richtig diagnostizieren
Lesedauer: ca. 6 bis 7 Minten
V. Behandlungsmöglichkeiten
Nach der Diagnosestellung stehen verschiedene Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung, um die Lahmheit Ihres Pferdes zu behandeln und seine Genesung zu fördern. Diese können in tierärztliche Maßnahmen und pflegerische Maßnahmen unterteilt werden:
A. Tierärztliche und physiotherapeutische Maßnahmen
1. Medikamentöse Behandlung:
Je nach Ursache der Lahmheit kann der Tierarzt entzündungshemmende Medikamente, Schmerzmittel oder andere Medikamente verschreiben, um die Symptome zu lindern und die Heilung zu unterstützen. Diese können oral verabreicht, als Injektionen verabreicht oder lokal angewendet werden.
2. Operation:
Bei einigen Verletzungen und Erkrankungen ist ein operativer Eingriff in einer Pferdeklinik leider unausweichlich. Für akute Notfälle ist es daher immer ratsam, die Kontaktdaten der nächstgelegenen Klinik und eine spontan verfügbare Transportmöglichkeit zu haben. Auch eine OP-Kostenversicherung kann in dieser Situation vorteilhaft sein.
3. Physiotherapie:
Physiotherapie kann eine wichtige Rolle bei der Behandlung von Lahmheit spielen, insbesondere bei muskulären oder gelenkbezogenen Problemen. Gezielte Übungen, Massage, Ultraschall-, Laser und Magnetfeldtherapie und andere therapeutische Maßnahmen wie Kinesiotapping, Akupunktur oder die Verwendung von Blutegeln können dazu beitragen, die Muskulatur zu stärken, die Beweglichkeit zu verbessern, die Durchblutung zu fördern, Schwellungen zu reduzieren und Schmerzen zu lindern. Somit bietet die Physiotherapie viele Wege um die Genesung zu beschleunigen.
B. Pflegerische Maßnahmen
1. Ruhe und Schonung:
Eine der wichtigsten Maßnahmen bei der Behandlung von Lahmheit ist Ruhe und Schonung. Ihr Pferd sollte von übermäßiger Bewegung und Belastung des betroffenen Beins ferngehalten werden, um weitere Schäden zu vermeiden und die Heilung zu fördern. Dies kann, je nach Art und Schwere der Verletzung bzw. Krankheit, ein breites Spektrum an Haltungsformen umfassen. Von Boxenruhe, über eine Paddockbox, kontrollierte Bewegung an der Hand bis hin zum Offenstall oder einer kompletten Weidepause gibt es viele Möglichkeiten. Je nach Indikation und tierärztlicher Empfehlung können in Einzelfällen auch spezielle Bandagen oder Gamaschen helfen.
2. Spezielle Hufpflege:
Wenn Hufprobleme die Ursache der Lahmheit sind, ist eine gründliche Hufpflege unerlässlich. Ihr Hufschmied kann spezielle Hufschuhe empfehlen, Hufverbände anlegen oder einen orthopädischen Beschlag vornehmen um den betroffenen Huf zu entlasten und die Heilung zu unterstützen. Regelmäßiges Ausschneiden und Kontrollieren der Hufe ist ebenfalls wichtig, um weitere Probleme zu vermeiden.
3. Unterstützende Fütterung:
Die richtige Ernährung spielt eine wichtige Rolle bei der Genesung von Lahmheit. Ihr Tierarzt oder Ernährungsberater kann Ihnen dabei helfen, eine ausgewogene Diät zu erstellen, die reich an wichtigen Nährstoffen wie Proteinen, Vitaminen und Mineralien ist, um die Heilung zu unterstützen und die allgemeine Gesundheit Ihres Pferdes zu fördern. Ergänzungen wie Omega-3-Fettsäuren oder Glucosamin können ebenfalls hilfreich sein, um Entzündungen zu reduzieren und die Gelenke zu unterstützen.
Durch eine Kombination aus tierärztlichen Maßnahmen und pflegerischer Betreuung können Sie dazu beitragen, dass Ihr Pferd sich schnell und bestmöglich von seiner Lahmheit erholt. Es ist wichtig, die Anweisungen Ihres Tierarztes genau zu befolgen und regelmäßige Nachuntersuchungen durchführen zu lassen, um sicherzustellen, dass Ihr Pferd die bestmögliche Pflege erhält und sich rasch erholt.
VI. Prävention von Lahmheit
Um Lahmheit bei Pferden vorzubeugen, ist eine sorgfältige präventive Pflege und Bewegungsförderung entscheidend. Hier sind einige Tipps, die Ihnen dabei helfen können, das Risiko von Lahmheit bei Ihrem Pferd zu minimieren:
1. Regelmäßige Hufpflege:
Eine kontinuierliche und fachgerechte Hufpflege ist entscheidend, um die Gesundheit der Hufe zu erhalten und Probleme wie Hufgeschwüre oder Hufrehe zu vermeiden. Stellen Sie sicher, dass Ihr Hufschmied regelmäßig die Hufe Ihres Pferdes ausschneidet und kontrolliert, und befolgen Sie seine Empfehlungen zur Hufpflege.
2. Angepasstes Training:
Vermeiden Sie übermäßige Belastung durch zu intensives Training, insbesondere auf zu harten, zu tiefen oder unebenen Böden. Stellen Sie sicher, dass das Training Ihres Pferdes angemessen und ausgewogen ist, und berücksichtigen Sie seine individuellen Bedürfnisse und Fähigkeiten.
3. Gelenkschonende Bewegung:
Bieten Sie Ihrem Pferd regelmäßige, aber gelenkschonende Bewegung, um die Muskulatur zu stärken, die Durchblutung zu fördern und die Gelenke zu unterstützen. Dies kann durch regelmäßiges Weiden, freies Bewegen auf geeigneten Böden oder gezieltes Training erfolgen.
4. Aufmerksame Fütterung:
Achten Sie auf eine ausgewogene und bedarfsgerechte Fütterung, um Übergewicht zu vermeiden und die Gesundheit Ihres Pferdes zu fördern. Vermeiden Sie Überfütterung und achten Sie darauf, dass Ihr Pferd ausreichend Bewegung erhält, um seine Muskulatur und Gelenke gesund zu halten.
5. Regelmäßige tierärztliche Untersuchungen:
Planen Sie regelmäßige tierärztliche Untersuchungen und Gesundheitschecks für Ihr Pferd ein, um potenzielle Probleme frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Ihr Tierarzt kann Ihnen dabei helfen, einen individuellen Präventionsplan für Ihr Pferd zu entwickeln und empfehlen, welche Maßnahmen erforderlich sind, um Lahmheit vorzubeugen.
6. Reguläre Sattelkontrolle:
Ein unpassender Sattel kann mitunter starke Schmerzen verursachen und das Pferd in seiner Bewegung einschränkt. Lassen Sie den Sattel regelmäßig von einem/r Fachmann/frau kontrollieren und anpassen.
7. Regelmäßige Physiotherapie und Osteopathie:
Während der physiotherapeutischen und osteopathischen Behandlungstermine können Verspannungen und Blockaden zeitig entdeckt und behandelt werden. Diese Maßnahmen tragen elementar zum Wohlbefinden und zur Gesundheit Ihres Pferdes bei.
Indem Sie diese präventiven Maßnahmen umsetzen und auf die Bedürfnisse Ihres Pferdes achten, können Sie dazu beitragen, dass es gesund und glücklich bleibt und Lahmheit vermieden wird. Nehmen Sie sich Zeit, um sich um Ihr Pferd zu kümmern und die erforderliche Pflege und Aufmerksamkeit zu bieten, die es benötigt, um ein langes und erfülltes Leben zu führen.
VII. Zusammenfassung
Die Lahmheit eines Pferdes kann verschiedene Ursachen haben, darunter Hufprobleme, Gelenkprobleme, Muskelprobleme, Verletzungen und Traumata. Es ist entscheidend, die Anzeichen von Lahmheit frühzeitig zu erkennen und sofortige tierärztliche Untersuchungen durchzuführen, um eine genaue Diagnose zu erhalten und mit der Behandlung zu beginnen.
Die Diagnose von Lahmheit erfordert verschiedene Untersuchungsmethoden, darunter klinische Untersuchungen, Bewegungsanalysen und bildgebende Verfahren wie Röntgenaufnahmen und Ultraschalluntersuchungen. Basierend auf der Diagnose kann eine Vielzahl von Behandlungsmöglichkeiten in Betracht gezogen werden, darunter medikamentöse Behandlung, eine Operation, Physiotherapie, schonende Bewegung sowie spezielle Hufpflege, eine Anpassung der Haltungsform und unterstützende Fütterung.
Prävention spielt ebenfalls eine wichtige Rolle bei der Lahmheitsprophylaxe. Durch regelmäßige Pflege, angepasstes Training auf geeigneten Böden, optimale Haltungsbedingungen und eine ausgewogene Ernährung können Pferdehalter:innen dazu beitragen, das Risiko von Lahmheit bei ihren Pferden zu minimieren. Darüber hinaus ist die regelmäßige tierärztliche Untersuchung ein wichtiger Bestandteil der Prävention, um potenzielle Probleme frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.
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